Rehabilitation nach Operationen an der LWS und BWS

Evidenzbasierte orthopädische Physiotherapie

Aufgrund der international stetig steigenden Zahl an operativen Eingriffen an der Wirbelsäule haben Physiotherapeut*innen immer öfter mit Patient*innen zu tun, die eine lumbale oder thorakale Wirbelsäulenoperation hatten oder eventuell vor einer solchen stehen.
Auf diesem Hintergrund bietet dieses Seminar einen orientierenden Überblick über die häufigsten operativen Zugänge an der Lenden- und Brustwirbelsäule sowie deren Einfluss auf die postoperative Physiotherapie. Im Zentrum des Seminars stehen dabei die perioperativephysiotherapeutische Diagnostik sowie das Patient*innenmanagement in den einzelnen Reha-Phasen auf Basis aktueller evidenzbasierter Erkenntnisse.

Inhalt:

• Zusammenfassende Darstellung der evidenzbasierten Diagnostik der häufigsten lumbalen Wirbelsäulenpathologien 
• Absolute und relative Indikationen für die häufigsten lumbalen und thorakalen Wirbelsäulenoperationen (lumbale Nukleotomien, Spondylodese, Dekompression, Kypho-/Vertebroplastie)
• Für die Physiotherapie relevante Grundkenntnisse über OP- und Infiltrationstechniken 
• Wichtigste prä- und postoperative Assessments 
• Evidenzbasierte Rehabilitation in den einzelnen Phasen nach der Operation
• Chronischer Schmerz nach einer Wirbelsäulenoperation („failed back surgery syndrome“) 
• Zusammenfassende Darstellung der wichtigsten Modelle, die in der Reha nach Wirbelsäulenoperationen von Bedeutung sind: diagnostische Triage, Treiber-Modell für Schmerz und Behinderung, degenerative Kaskade, Angst-Vermeidungsmodell und Vermeider-Durchhalter-Modell, motivierende Gesprächsführung, trainingswissenschaftliche Modelle zur Dosierung von Belastung 
• Return to Work und Return to Sport nach Wirbelsäulenoperationen 
• Ausführliche Referenzen zur Primärliteratur

Assessment Tools:

• Strukturelle und funktionelle Basisuntersuchung
• Neuroorthopädische Untersuchung, Neurodynamik und ausgewählte Zusatztests
• Lumbopelvine Kontrolle (movement control)
• Krafttests 
• Oswestry Disability Index 
• PainDetect 
• Central Sensitization Inventory (CSI) 
• Patientenspezifische Funktionsskala
• Fear Avoidance Belief Questionnaire / Angst-Vermeidungsfragebogen
• Gesundheitsfragebogen Muskulatur und Gelenke (MSK-HQ)

Ziel:

Die Teilnehmer*innen erkennen Symptome und Zeichen, die es notwendig machen, dass Patient*innen einem*einer Wirbelsäulenchirurgen*Wirbelsäulenchirurgin vorgestellt werden.
Durch die Vermittlung von theoretischen Grundkenntnissen über Infiltrationsmöglichkeiten, interventionelle Verfahren und operative Eingriffe soll die interdisziplinäre Arbeit erleichtert werden.
Die Teilnehmer*innen 

• können eine evidenzbasierte, interprofessionelle Diskussion mit Orthopäd*innen und Wirbelsäulenchirurg*innen über ein lenden- oder brustwirbelsäulenassoziiertes Patient*innenproblem führen,
• die einzelnen Reha-Phasen gliedern und
• gewinnen Sicherheit im Umgang mit lenden- bzw. brustwirbelsäulenoperierten Patient*innen.

Methode:

• Theorievorträge und Präsentationen
• praktische Übungseinheiten
• Fallbeispiele
• Diskussion, Austausch, Zeit für Fragen

Basierend auf hoher wissenschaftlicher Evidenz sowie umfangreicher praktischer Erfahrung wird in diesem Semianr sowohl auf theoretische Hintergründe als auch die tatsächliche Umsetzung in der Praxis eingegangen.